In unserem modernen multimedialen Zeitalter hat sich Kommunikation stark verändert.
Ich unterscheide deutlich zwischen effektiver beruflicher und normaler zwischenmenschlicher Kommunikation. In diesem Rahmen unterscheide ich auch noch einmal zusätzlich in eine intrafamiliäre Kommunikation und eine Kommunikation mit Freunden, Bekannten und anderen Menschen, die uns im Alltag begegnen.
Beruflich sind Selbstständige und auch ich auf volle Effektivität ausgelegt. Je mehr im Rahmen eines Multitasking am Tag geschafft werden kann, desto mehr Anforderungen und Bedürfnisse von Kunden können erledigt werden. Gleichzeitig geht damit einher, dass der Gesamtumsatz im Jahr durch die extrem effektive Gestaltung des Arbeitstages deutlich gesteigert wird, im Vergleich zu einer ganz normalen Bürostruktur.
Im Arbeitsumfeld sorge ich persönlich dafür, dass alle multimedialen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um eine möglichst zeiteffektive Kommunikation zu führen.
Mir helfen mein zwischengeschaltetes Sekretariat, die verschiedensten Messenger-Dienste, E-Mail-Verkehr, Online-Präsentationen und auch direkte Online-Zusammenarbeit auf räumlich getrennten Computern. Es spielt dabei keine Rolle, wie groß die Entfernung ist. So lange Internetzugriff vorhanden ist, ist eine Zusammenarbeit möglich.
Das Sekretariat filtert aus den vielen täglichen Anrufen die für den Tag wichtigen heraus. Dadurch entsteht ein sehr großer Zeitgewinn, da man tatsächlich nur auf notwendige Anrufe reagiert. Natürlich kann man zwischendurch immer wieder auch mal nach eigenem Bedürfnis ein Privatgespräch einbinden oder auch gezielt ein Gespräch mit Kunden und Mitarbeitern, was meist hauptsächlich dazu dient, die Bindung zu halten und gegebenenfalls auch, um sowohl zu motivieren als auch neue Ideen aufzugreifen.
Ich unterscheide zwischen effektiver beruflicher und normaler zwischenmenschlicher Kommunikation. In diesem Rahmen unterscheide ich auch noch einmal zusätzlich in eine intrafamiliäre Kommunikation und eine Kommunikation mit Freunden und Bekannten.
Die Kommunikation mit Freunden und Bekannten unterliegt in meinen Augen nicht dem Gesetz der absoluten Effektivität. Hier geht es um Smalltalk und hier geht es auch um Anteilnahme. Dazu kann ich nach meiner eigenen Empfindung sagen, dass die Messenger- Dienste sowie E-Mail, oder zusammengefasst die elektronischen Kommunikationswege hierbei keine besonders starken „pflegenden“ Dienste leisten.
Testen Sie es selber. Schauen Sie sich mal den gesamten Thread einer beispielsweise oldschool SMS-Unterhaltung an. Ein echtes Gespräch hätte vielleicht lediglich 5 Minuten gebraucht, wofür aber zwei Personen per SMS ziemlich konzentriert Texte tippen mussten und dieser Thread sich vielleicht sogar über eine bis zwei Stunden ausdehnte. Pure Zeitverschwendung.
Ebenso verhält es sich mit den Kommunikationssträngen, die über verschiedene Messenger stattfinden. Auch für die persönliche Bindung ist es wesentlich sinnvoller miteinander zu sprechen.
Denn tatsächlich verhindern Instagram, WhatsApp, Facebook und viele andere Messenger Dienste den echten Kontakt zu Menschen. Heutzutage hängen viele Personen sehr eng verbunden mit ihren Geräten davor ab und kompensieren eine so genannte Langeweile. Inhaltlich kommt dabei meist nicht viel heraus. Insbesondere wird tatsächlich in diesen Diensten unglaublich viel Leben lediglich präsentiert und auch gefaked.
Sie wissen es selbst. Ein Foto, mit einem Handy gemacht, führt bei allen Beteiligten in der Regel sofort zu einem übermäßig intensiven Lächeln inklusive Präsentationshaltung. Es entsteht der Eindruck, als sei die fotografierte Situation enthusiastisch glücklich. Diese Facebook-Präsentationsgesichter täuschen jedoch über ein ganz normales Leben hinweg.
Das ganz normale Leben muss man allerdings gar nicht vertuschen, denn die meisten Menschen haben ein solches ebenfalls. Die übermäßige Präsentation eines angeblich enthusiastisch glücklichen Lebens bringt im ungünstigsten Fall andere Menschen ebenfalls dazu, ein ebenso enthusiastisch glückliches Leben zu präsentieren.
Hinzu kommt, dass die vielen Präsentation nicht nur andere täuschen, sondern in der Regel auch dazu geeignet sind, sich selbst ein falsches Bild zu präsentieren. Man fühlt sich unter Druck gesetzt.
Man kann nicht durchgehend fröhlich, glücklich, beeindruckt und erfolgreich sein. Je mehr man vor sich selber dieses Bild aufbaut, desto mehr ist man über seinen eigenen Alltag enttäuscht. Denn bei aller Präsentationssucht weiß man als beteiligte Person selbst am besten, dass präsentiertes und reales Leben nicht zusammenpassen.
Also empfehle ich, diese Geräte im privaten Leben vielleicht für Verabredungen oder schnelle Abstimmungen oder auch dafür zu nutzen, dass man andere teilhaben lassen will an einem Erlebnis. Hauptsächlich aber empfehle ich, diese vielen Kommunikationsmöglichkeiten im privaten Leben weit zurückzustellen, weil in der so genannten "Langeweile" plötzlich ein echtes Bedürfnis nach menschlichem Kontakt entsteht.
Und wenn sie dann jemanden völlig oldschool anrufen und sagen, ich wollte mal hören wie es Dir geht, dann werden sie sich wundern wie oldschool aber schön eine solche Begegnung ist, ist sie denn heute auch eher ungewöhnlich.
Denn Langeweile zu haben, bedeutet "zu sich zu finden", hat fast schon etwas von Meditation und ist ein völlig anderer Zustand, als der stetige Blick auf das eigene Smartphone, in dem unstillbaren Bedürfnis, ständig wahrgenommen zu werden. Halten Sie das aus? Es führt Sie zu sich selbst, weckt Interesse an anderen Menschen und bringt Sie auf neue Ideen. Aber, falls Sie schon abhängig sind: Es führt zuerst einmal auch zu einer Art Entzugserscheinung. Danach werden Sie allerdings reichlich belohnt.
Testen Sie es selbst einmal, wie befriedigend ein direktes Gespräch mit einem Freund oder Bekannten ist, den man eventuell sogar grundlos angerufen hat, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen und sich mit ihm zu unterhalten.
Da ich in einer sehr effizienten und schnellen Arbeitsumgebung tätig bin, ist für mich einer der höchsten Werte die Langsamkeit eines Tages geworden. Ich genieße diese gezielt eingelegten langsamen Tage sehr. Sie führen zu echten menschlichen Kontakten, zu neuen Ideen, und ich habe sogar das Gefühl, dass sie das Gehirn von den vielen aufblitzenden Gedanken der multimedialen Gesellschaft reinigen.
